The Show must go on: Profi-ZauberkünstlerInnen im Lockdown

Sylke Schumann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Die Kultur- und Kunstszene fürchtet um ihre Existenz. Livekünstler/innen verlieren in Corona-Zeiten über 80 Prozent ihres Einkommens. Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Carsten Baumgarth zeigt Lage der Profi-Zauberkunst in Deutschland.

Die Corona-Pandemie und die damit zusammenhängenden Beschränkungen seit März 2020 treffen viele Branchen hart. Das wahre Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen allgemein und die psychischen Auswirkungen auf die Menschen sind aktuell noch nicht absehbar. Besonders die Kultur- und Kunstszene ist von der Krise unmittelbar in ihrer Existenz bedroht. Ohne Auftritte haben Livekünstler/innen keine Einnahmen.

Prof. Dr. Carsten Baumgarth, Professor für Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), hat die Situation von professionellen Zauberkünstler/innen in Deutschland untersucht. Die wissenschaftliche Studie zeigt, dass die Künstler/innen 2020 im Vergleich zum Vorjahr rund 83 Prozent ihres Einkommens verloren haben.

Schätzungen gehen davon aus, dass es in Deutschland circa 300 bis 500 Profi-Zauberkünstler/innen gibt. Mehr als 180 von ihnen beteiligten sich an den Interviews und der Onlinebefragung. Sie rechnen erst ab 2022 mit einer Erholung ihrer Lage. Welche Überlebensstrategien haben die Künstlerinnen und Künstler der Magie in der Coronakrise entwickelt, um dieser existenzbedrohenden Situation zu trotzen?

In der ersten Pandemiephase von März bis April 2020 und im zweiten Lockdown von Mai bis Oktober 2020 haben Studienteilnehmer/innen insbesondere durch Reduzierung privater und beruflicher Ausgaben, Inanspruchnahme finanzieller Hilfen der Bundesregierung und das Zurückgreifen auf eigene Ersparnisse und Kredite versucht, die Krise zu überstehen.

In der dritten Phase ab November 2020 werden diese Strategien zwar weiterhin verfolgt, aber sie verlieren an Wirkung. Der Fokus verschiebt sich deshalb in Richtung Innovation, wie z. B. Zauberei in Online-Formaten. So werden jetzt u.a. Zoom-Shows für Privatpersonen und digitale Firmenevents angeboten. Andere Zauberkünstler/innen sehen für sich keine Alternative und wählen den Exit, kehren in ehemalige Berufe zurück oder erlernen einen neuen Beruf, arbeiten in Teilzeit oder Vollzeitjob außerhalb der Zauberei und Kultur.

Prof. Dr. Carsten Baumgarth, der die Studie mit Unterstützung des Magischen Zirkels von Deutschland (MZvD) initiiert und durchgeführt hat, will mit seinem Engagement das Augenmerk auf diese „kleine“ Kultur- und Kunstbranche richten, exemplarisch für die Live Art oder Performance Art.

Denn durch die Soloselbstständigkeit der meisten Künstler/innen, die geringe Marktgröße dieser Kunstsparte sowie den losen Organisationsgrad finden die „Branche“ der Zauberkunst und andere Bereiche der Livekunst in der öffentlichen und politischen Diskussion rund um Rettung und Zukunft der Kultur kaum statt. „Auch, wenn die Kultur nach den verschiedenen Listen nicht zu den systemrelevanten Berufen zählt, ist sie für eine Gesellschaft existentiell. Denn ohne Kunst und Kultur ist das Leben auch nach der Pandemie nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft nur noch grau“, sagt Baumgarth.

Der Autor der Studie ist selbst seit über 30 Jahren Hobbyzauberkünstler und Mitglied des MZvD, der seit 1912 bestehenden nationalen Vereinigung der Zauberkünstler/innen in Deutschland.

Die vollständige Studie kann auf der Website www.cbaumgarth.net abgerufen werden. Prof. Dr. Carsten Baumgarth steht für Hintergrundgespräche, die Vermittlung von Kontakten zu Zauberkünstler/innen und Interviews zur Verfügung.

Quelle: Pressemitteilung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin